Als digitale Nomaden bereisen wir die Welt und arbeiten dort, wo andere Urlaub machen? Ja und nein – der Alltag sieht als digitaler Nomade oft anders aus.

Das arbeitsplatzunabhängige Arbeiten liegt im Trend. Klassische Büros gelten als steif, langweilig und veraltet. Nicht nur Arbeitnehmer wünschen sich den Auszug aus grauen Büroräumen, hinein in hippe Cafés.
Der Trend zum arbeitsplatzunabhängigen Arbeiten
Auch immer mehr Arbeitgeber erkennen die Vorteile von arbeitsplatzunabhängigen Jobs. Sie benötigen weniger Sitzplätze, wodurch sie teure Mieten sparen können. Mitarbeiter werden von langen Fahrten zu und von der Arbeit erlöst und von Stunden im Stau. Die gewonnene Zeit können sie in ihre Arbeit, ihre Freizeit oder Schlaf investieren. Das Unternehmen profitiert wiederum von ausgeruhten, zufriedenen Arbeitnehmern.
Die Suche nach Digitaler Nomade Jobs boomt. Viele würden für die Möglichkeit, von überall aus auf der Welt zu arbeiten, auf einen Teil ihres Gehalts verzichten.
Auf der Suche nach digitalen Nomaden Jobs im Internet
So ging es vor ein paar Jahren auch mir. Ich war auf der Suche nach einem Job, den ich flexibel neben meinem zeitintensiven Studium ausüben könnte. Eingesparte Fahrtzeiten waren dabei für mich ein wichtiger Punkt. Ich hatte (und habe) kein eigenes Auto und wollte nicht mein hart erarbeitetes Geld für einen PKW ausgeben, der mich zu meiner Arbeit fahren würde, damit ich noch härter arbeiten kann.

Ich wurde fündig auf verschiedenen Freelancer Plattformen, auf denen ich meine Liebe zum Schreiben wiederentdecken konnte. Hier durfte ich als Digitaler Nomade so viel oder so wenig arbeiten wie ich wollte. Nach einigen Monaten hatte ich mir einen kleinen Stamm wiederkehrender Kunden erarbeitet, die ein regelmäßiges Einkommen sicherstellten.
Schirmchen Cocktails am Strand? Der Alltag als digitaler Nomade
Ich reise gerne und ich reise viel. Wann immer ich kann, fliehe ich für einige Tage oder Wochen ins Ausland. Am liebsten dort hin, wo es warm ist und wo ich den Sand zwischen meinen Zehen fühlen kann. Dort fühle ich mich wohl, lebendig und zuhause.

Die Realität sieht aber oft anders aus. Als digitaler Nomade arbeite ich mit Kunden zusammen, die von mir eine fristgerechte Ablieferung meiner Arbeit erwarten. Um ausreichend finanzielle Sicherheit zu erlangen, nehme ich nahezu alle Aufträge an. Das heißt, dass ich spontan auch an eigentlich freien Tagen arbeite und Wochenenden und Feiertage für mich nicht anders aussehen, als ein Montagnachmittag.
Die Planungsunsicherheit von Jobs als digitaler Nomade erschwert das frühzeitige Buchen einer Reise. Ich kann oft nicht abschätzen, ob und wie viel Zeit mir in sechs Wochen zur Verfügung stehen wird.
Wie sieht der Alltag als digitaler Nomade wirklich aus?
An den meisten Tagen sieht mein Alltag als digitaler Nomade so aus: Ich sitze in der Wohnung, die ich mit meinem Freund teile. Während er schon früh morgens ins Büro fährt, rolle ich mich irgendwann zwischen sieben und neun Uhr aus dem Bett und schluffe zum Schreibtisch. Hier arbeite ich mit regelmäßigen Pausen zwischen vier und zwölf Stunden am Tag – so lange eben, bis die Arbeit erledigt ist.

Digital Nomad Jobs – keine Arbeitszeiten, kein Büro
Mein Job als digitaler Nomade ermöglicht es mir, ohne Wecker aufzustehen. Es macht für mich meist keinen großen Unterschied, ob ich um sieben oder um zehn mit der Arbeit anfange. Ich kann in kleinen Pausen Sport machen, duschen und kochen. Ich kann die Wäsche in die Waschmaschine bringen und sie später aufhängen. Dies alles sind die realistischen und täglichen Freiheiten, die ich genieße.
Schwieriger wird es mit langen Urlauben und ausgedehnten Reisen. Sie möchte ich schließlich genießen und nicht mit acht Stunden Arbeit am Tag verbringen. Für eine mehrwöchige Pause am Stück fehlt mir aber meist die Zeit.
Auch Wochenenden und Feiertage sehen für digitale Nomaden meist anders aus. Sind wir mit unserer Arbeit gut durchgekommen, können wir sie entspannt mit unseren Liebsten genießen. Oft ist aber etwas liegen geblieben oder wir erhalten neue Anfragen, auf die Kunden zeitnah eine Antwort erwarten.

Fazit zum Alltag als digitaler Nomade
Liebe ich meinen Job als digitaler Nomade? Absolut. Würde ich ihn für den Luxus fester Arbeitszeiten eintauschen? Vielleicht in ein paar Jahren – jetzt aber noch nicht. Arbeite ich als digitaler Nomade, weil ich so die Welt bereisen und den ganzen Tag Schirmchen Cocktails am Strand trinken kann? Nein. Ich träume aber davon, meine (bisher noch chaotischen) Arbeitszeiten mit Planung und Zeitmanagement unter Kontrolle zu bekommen. Wer weiß – vielleicht treffen wir uns eines Tages bei einem Schirmchen Cocktail am Strand.
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